Energieautarkie: Definitionen, Für-bzw. Gegenargumente, und entstehende Forschungsbedarfe

Translated title of the contribution: Energy self-sufficiency: definitions, for or. : Counter arguments, and emerging research needs

Russell Mckenna, Carsten Herbes, Wolf Fichtner

Research output: Working paper

Abstract

Ambitionierte europäische und nationale Zielvorgaben in der Energiepolitik führen in den letzten Jahren zu einem Umbruch der Energiewirtschaft, der vor allem durch den Ausbau von erneuerbaren Energien geprägt ist. Die Charakteristika dieser Energieträger bedingen, dass ihre Erschließung wenigstens teilweise dezentral erfolgen muss. Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist somit stark lokal und regional geprägt, wie z.B. in Deutschland durch die hohe Investition privater Personen in erneuerbare Energieanlagen und der Trend der Bürgerenergie deutlich wird. Das Letztgenannte resultiert aus diversen sozioökonomischen Motivationen wie dem Bedürfnis, eine aktive Rolle in der Energieversorgung zu übernehmen und sich unabhängiger von zentralen Strukturen zu machen. Der Begriff der Energieautarkie hat sich in diesem Kontext etabliert und Forschungsfragen aufgeworfen, von denen dieser Beitrag einigen nachgeht. Die Ziele dieses Artikels sind, die sozialen und ökonomischen Motive der Akteure sowie die technischen Für- und Gegenargumente für Energieautarkie zu identifizieren und zu hinterfragen. Dabei werden Definitionen und Bewertungsmethoden diskutiert und konkrete Forschungsbedarfe abgeleitet. Die Auswertung zeigt einen mangelnden Konsens in der Literatur auf, weswegen eine Arbeitsdefinition von Energieautarkie vorgeschlagen wird. Unter den sozialen Motivationen und Voraussetzungen für Energieautarkie werden diverse Aspekte thematisiert und es zeigt sich, dass viele Konsumenten bereit sind, mehr für lokale Energie zu bezahlen. Die techno-ökonomischen Aspekte sind ausschlaggebend: der Grad der möglichen Energieautarkie ist durch die technischen Gegebenheiten bestimmt, insbesondere müssen ausreichende erneuerbare Energien-Potenziale vorhanden sein. Anderseits gibt es drei wesentliche technische Gegenargumente für die Energieautarkie, nämlich der Größendegressionseffekt, der Glättungseffekt und die Versorgungssicherheit. Forschungsbedarfe werden in mehreren Bereichen identifiziert. Empirische Forschung zu der Frage der Übertragbarkeit von Energieautarkie-Ansätzen und standardisierte Rahmenwerke sind notwendig, um die Vergleichbarkeit zwischen und Übertragbarkeit von diversen Projekten zu ermöglichen. Vor allem bei der Erschließung von nachfrageseitigen Potenzialen zur Lastverschiebung und Energieeffizienz scheinen die hier diskutierten Energieautarkieprojekte noch nicht so weit zu sein. Die Eignung und das Zusammenspiel zwischen unterschiedlichen Kommunen sowie die Frage nach dem optimalen Aggregationsgrad sind noch zu klären. Schließlich ergibt sich ein Forschungsbedarf für Bewertungsmethoden und Indikatoren, um Energieautarkie auf der Ebene von einzelnen Kommunen und ihre Auswirkungen auf das übergeordnete Energiesystem flächendeckend zu bewerten.
Translated title of the contributionEnergy self-sufficiency: definitions, for or. : Counter arguments, and emerging research needs
Original languageGerman
PublisherKarlsruher Institut fur Technologie
Publication statusPublished - Mar 2015

Publication series

NameWorking Paper Series in Production and Energy
No.6

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Dive into the research topics of 'Energy self-sufficiency: definitions, for or. : Counter arguments, and emerging research needs'. Together they form a unique fingerprint.

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